Bevölkerungsforschung Aktuell 1/2020 | 25.02.2020Ausweitung der Erwerbstätigkeit Älterer stagniert
In den letzten Jahren hat die Erwerbstätigkeit der über 60-Jährigen deutlich zugenommen. Dieser Prozess scheint momentan weniger stark voranzuschreiten. Neben persönlichen Faktoren könnten dafür auch die aktuellen Rahmenbedingungen der Rentengesetzgebung von Bedeutung sein.
Inwieweit der zunehmende Ausstieg der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt zu Problemen führen wird, hängt davon ab, wie sich die Erwerbsbeteiligung im höheren Alter und bei den Frauen entwickeln wird. Aktuelle Berechnungen des BiB haben kürzlich gezeigt, dass schon geringe Anstiege bei der Zahl der geleisteten Stunden pro Kopf im höheren Alter erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des insgesamt geleisteten Arbeitsvolumens haben.
Was sind die Gründe für die Stagnation?
Aktuell scheint die Ausweitung der Erwerbstätigkeit in höhere Alter in der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen weniger stark voranzuschreiten: Die meisten Ruhestandseintritte werden im Alter zwischen 62 und 64 Jahren verzeichnet. Hierdurch kommt es immer mehr zu einer „Kliffbildung“, bei der die meisten Personen relativ lange im Arbeitsmarkt verbleiben, dann aber innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums in den Ruhestand treten. Diese Kliffbildung könnte mit den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie der „Rente mit 63“ zu tun haben. Sie könnte auch durch „Ansteckungseffekte“ zusätzlich verstärkt werden, bei welchen sich Erwerbstätige einer Generation gegenseitig bei ihren Rentenentscheidungen beeinflussen.
Neues Projekt am BiB: FReDA – Das familiendemografische Panel
Ein weiterer Beitrag in der Ausgabe stellt das Projekt „FReDA - Das familiendemografische Panel“ vor. Dabei handelt es sich um den Aufbau und Betrieb einer familiendemografischen Dateninfrastruktur für Deutschland, welche anhand von Lebensverlaufsdaten Forschung zu familiendemografischen Themen unterstützen soll. Die Infrastruktur wird gemeinsam vom BiB, dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften GESIS sowie dem pairfam-Konsortium, vertreten durch die Universität Köln, betrieben. PD Dr. Martin Bujard gibt einen Überblick über die Ziele und langfristigen Möglichkeiten des Panels für die Forschung.