Bevölkerungsforschung Aktuell 6/2019 | 16.12.2019Ursachen und Folgen internationaler Mobilität
Neue Daten zur internationalen Migration zwischen hoch entwickelten Staaten präsentiert die „German Migration and Remigration Panel Study (GERPS)“. Wer wandert aus und welche individuellen Konsequenzen hat dies für den Lebenslauf? Was bedeutet Auswandern für die soziale Mobilität? Diese Fragen stehen im Zentrum der Studie. Durchgeführt wird sie vom BiB und der Universität Duisburg-Essen.
Die Vorgehensweise von GERPS unterscheidet sich dabei von bisherigen Ansätzen der Migrationsforschung, die vor allem Zuwanderung aus einer Vielzahl von Herkunftsländern in nur einem Zielland analysieren.
Viele Motive führen zur (temporären) Auswanderung
Die GERPS-Studie befragt dagegen Menschen aus einem Herkunftsland (hier: Deutschland), die in eine große Zahl von Zielländern ausgewandert sind und betrachtet ihre Migration im Lebensverlauf. Zudem vergleicht sie die Menschen, die sich für einen Fortzug entschieden haben mit denen, die international immobil sind. Damit eröffnet die Studie die Chance, Informationen über die Auswirkungen internationaler Migration auf soziale Mobilität zu erhalten.
Erste Befunde belegen, dass vor allem berufliche Gründe eine zentrale Rolle für einen Umzug ins Ausland spielen. Insgesamt ist aber bei den meisten Ausgewanderten ein Bündel an Motiven für die Umzugsentscheidung verantwortlich.
Auswandern erhöht meist das Gehalt
Vor allem in finanzieller Hinsicht lohnt sich internationale Mobilität: „Wir haben beobachtet, dass sich vor allem für den Beruf hier positive Konsequenzen ergeben, wie beispielsweise ein höherer Lohn im Ausland,“ sagt Projektmitarbeiter Dr. Nils Witte im Interview in dieser Ausgabe. Daneben gibt es allerdings auch negative Konsequenzen: „Im Hinblick auf die sozialen Kontakte wird meist von einer Verschlechterung der Beziehungen berichtet“, so Dr. Witte.
Jüngere und gut Ausgebildete sind international mobil
Insgesamt gibt die Studie erstmals die Möglichkeit zu erfahren, wer überhaupt international mobil ist. Aus den ersten Ergebnissen geht hervor, dass es vor allem die Jüngeren und gut Ausgebildeten sind, die das Land verlassen - beziehungsweise nach einer gewissen Dauer wieder zurückkehren.