Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Artikel in „Advances in Life Course Research“ • 05.08.2019Die Familienentwicklung von Migranten über Grenzen hinweg

Der Artikel untersucht die Beziehung zwischen dem Zeitpunkt der Migration und dem Verlauf der Familiengründung von Migrantinnen und Migranten aus dem Senegal, die nach Europa migriert sind. Dabei wurden Längsschnittdaten von senegalesischen Zuwanderern in Frankreich, Italien und Spanien verwendet, die auf dem Projekt „Migrations between Africa and Europe (MAFE)“ basieren.

Zeichnung von Menschen rund um den Globus Quelle: pixabay

Frauen aus dem Senegal migrieren seltener allein als Männer

Die Befunde zeigen, dass sich die Migration unterschiedlich auf die Familienverläufe von Frauen und Männern auswirkt. So war dieser Zusammenhang bei den Frauen noch stärker ausgeprägt als bei den Männern. Zum Zeitpunkt der Migration hat knapp die Hälfte der Männer noch keine Familie, während ein Großteil der Frauen in einer Partnerschaft lebt. „Dies hängt mit dem stark patriarchalisch geprägten Familiensystem im Senegal zusammen. So ist es hier eher selten, dass Frauen alleine migrieren. Sie folgen eher ihrem bereits im Zielland lebenden Partner“, erläutert die Autorin der Studie, Dr. Elisabeth Katharina Kraus.

Prozess der Familienbildung unterscheidet sich bei Frauen und Männern

Insgesamt macht die Studie deutlich, dass der Verlauf der Verbindung zwischen Migration, Paarbildung und Geburt von Kindern hochgradig geschlechterabhängig ist. Bedingt durch die geografische Trennung der Partner bilden sich unterschiedliche Muster der Familienbildung von Frauen und Männern aus: „Die Migration ist bei Migrantinnen oft direkt mit ihrem Familienverlauf verbunden. So beginnen beispielsweise relativ viele senegalesische Frauen eine Partnerschaft im Jahr der Migration oder haben ein erstes Kind in der Zeit direkt danach. Es gibt also ein starkes Zusammenspiel der Migrations- und Familienverläufe bei Migrantinnen. Bei männlichen Migranten hingegen ist der Zusammenhang zwischen Migration und Familienbildung – zumindest in diesem geografischen Kontext – nicht so stark ausgeprägt“, analysiert Dr. Kraus.

Eine wichtige Rolle spielen dabei auch soziodemografische Faktoren wie der Bildungsgrad, der Erwerbsstatus oder das Alter. Somit können bei Migrierenden diese verschiedenen Faktoren auch zu variierenden Familienverläufen in den Jahren vor und nach der Migration führen.

Elisabeth Katharina Kraus (2019): Family formation trajectories across borders: A sequence analysis approach to Senegalese migrants in Europe. In: Advances in Life Course Research. DOI: doi.org/10.1016/j.alcr.2019.100290

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