Bevölkerungsforschung Aktuell 3/2019 | 10.07.2019Familienstrukturen im Fluchtkontext
Die Zahl der weltweit gewaltsam Vertriebenen, die nicht nur in Nachbarländer, sondern auch in weiter entfernte Staaten wie Deutschland fliehen, hat stark zugenommen. Handelt es sich dabei in erster Linie um junge, allein reisende Männer oder um Paare mit und ohne Kinder? Was ist über die Familienangehörigen der Geflüchteten bekannt, die über die Kernfamilie hinausgehen?
Mit diesen Fragen befasst sich der Beitrag auf der Grundlage von Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Im Mittelpunkt stehen Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den familiären Merkmalen im Geschlechtervergleich und aus der Paarperspektive.
Vielfalt der Familienstrukturen
Die Befunde zeigen, dass die Migrationsentscheidungen und -verläufe von Familien und Paaren eine Vielzahl verschiedener Formen und Muster annehmen können. Dabei lassen sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede nachweisen.
So lebt bei einem Großteil der verheirateten Personen der Partner oder die Partnerin auch in Deutschland. Dagegen sind transnationale Partnerschaften, in denen die Partner in zwei verschiedenen Ländern leben und ihr Familienleben auch über Grenzen hinweg aufrechterhalten, bei den untersuchten Fällen eher selten vorzufinden. Zudem haben geflüchtete Frauen in Deutschland im Vergleich zu den Männern einen durchschnittlich häufigeren familiären Anschluss, der über die Kernfamilie hinausgeht.