Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Expertengespräch Demografie | 01.03.2019Bundesinnenminister Seehofer diskutiert mit Prof. Dr. Schneider und weiteren Experten zu Potenzialen des Alters

Was kommt nach dem Erwerbsleben? Wie gestaltet sich der (Un-)Ruhestand heute? Zu diesen und weiteren Fragen hat sich der Bundesinnenminister mit Wissenschaft, Kommunalverwaltung und Wirtschaft ausgetauscht. Neben Institutsdirektor Prof. Dr. Norbert F. Schneider beteiligte sich auch Prof. Dr. Ursula Staudinger, Kuratoriumsvorsitzende des BiB, an der Veranstaltung am 28. Februar in Berlin.

Bundesinnenminister Seehofer mit Teilnehmern des Expertengesprächs Demografie Bundesinnenminister Seehofer mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Expertengesprächs Demografie am 28. Februar 2019 in Berlin Quelle: BMI

Beim Auftakt zu einer Reihe von Ministergesprächen zu zentralen Aspekten der demografischen Entwicklung ging es um den Eintritt in den Ruhestand als wichtigen Übergang im Lebenslauf. Dieses Thema wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, wenn die geburtenstarken Babyboomer aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

„In den nächsten 20 Jahren erreichen etwa 9 Millionen Menschen mehr das Ruhestandsalter als junge Menschen ins erwerbsfähige Alter nachkommen. Die Menschen werden immer älter, das bedeutet nicht, dass sie länger alt sind, sondern dass sie sich länger im mittleren Erwachsenenalter befinden. Der Übergang in den Ruhestand taugt nicht mehr als Symbol für ‚Altsein‘. Mit der längeren Lebensdauer entfalten sich neue Potenziale. Wie diese Potenziale beschaffen sind und wie sie künftig besser zur Entfaltung gebracht werden können, muss weiter erforscht werden“, betont Institutsdirektor Prof. Dr. Schneider.

Die Forschung am BiB beschäftigt sich in der Wiederholungsbefragung „Transitions and Old Age Potential – Übergänge und Alternspotenziale “ (TOP) mit der vielfältigen Lebensphase des (Un-)Ruhestands. Dabei werden die Übergänge in den Ruhestand der Jahrgänge 1942 bis 1958 untersucht. Auch die Potenziale älterer Erwachsener am Arbeitsmarkt, in der Zivilgesellschaft und in der Familie werden in den Blick genommen.

Alter(n)spotenziale erkennen

Schwerpunkt des Gesprächs war die Frage, wie die neu entstehenden Potenziale durch ein längeres Leben in Gesundheit für jeden Einzelnen besser berücksichtigt werden können. Außerdem wurde diskutiert, was die Personen kennzeichnet, die im höheren Lebensalter weiter aktiv und teilweise auch erwerbstätig ist. Dabei kamen die besonderen Potenziale, aber auch die Herausforderungen zur Sprache: Welche Fähigkeiten und Talente liegen brach, und wenn ja, warum? Daran anknüpfend wurde besprochen, was Politik, Wissenschaft und Wirtschaft tun können, um diesen Aspekt der demografischen Entwicklung entsprechend zu gestalten.

Prof. Dr. Ursula Staudinger, Altersforscherin an der Columbia University in New York und Vorsitzende des Kuratoriums am BiB in Wiesbaden, erläuterte die Bedeutung von Engagement und Arbeit jenseits des Renteneintrittsalters. Dabei betonte sie den großen Einfluss von Arbeitsbiografien und Arbeitsumwelten auf den individuellen Alterungsprozess.

Marion Kopmann, Gründerin und Geschäftsführerin von MASTERhora, einem Wissens- und Businessnetzwerk mit dem Ziel der Weiterbeschäftigung und -bildung älterer Experten und ihrer Vernetzung mit Unternehmen wies darauf hin, dass Altersbilder noch immer vor allem durch negative Stereotypen geprägt seien. Kopmann ist sich sicher: „Die neue positive Geschichte des Alterns zu vermitteln, muss Auftrag an uns alle sein.“

Ralf Paul Bittner, Bürgermeister von Arnsberg, als Vertreter der Kommunalverwaltung sieht den Handlungsbedarf auch auf kommunaler Ebene: „Die Gestaltung der Gesellschaft des langen Lebens ist eine neue ‚Pflichtaufgabe‘ der Kommunen.“

Wichtiger Baustein der Demografiestrategie

Um die Umsetzung der Demografiestrategie der Bundesregierung wissenschaftlich fundiert und praxisrelevant zu gestalten, trifft sich der hierbei federführende Bundesinnenminister regelmäßig mit relevanten Akteuren aus Wissenschaft, Kommunalverwaltung und Wirtschaft zu demografischen Schwerpunktthemen.

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