Geburtenziffer 2017 | 10.12.2018Geburtenraten bleiben niedrig und im europäischen Durchschnitt
Die aktuelle zusammengefasste Geburtenziffer liegt bei 1,57 Kindern je Frau. Doch wie ist der langfristige Trend?
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Die Anzahl der Geburten ist mit gut 785.000 Babys im Jahr 2017 weiterhin hoch. Es wurden zwar etwa 7.000 Kinder weniger Kinder geboren als 2016, dennoch ist der Jahrgang 2017 der zweitgrößte seit dem Jahr 1999.
Die zusammengefasste Geburtenziffer ist in Deutschland zuletzt von 1,39 in 2011 auf 1,59 in 2016 angestiegen. 2017 liegt sie bei 1,57 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 1994 mit einer zusammengefassten Geburtenziffer von 1,24 beträgt der Anstieg 0,33.
Komplizierte Kennzahl
Die Aussagekraft der zusammengefassten Geburtenziffer ist schwierig, denn sie ist eine hypothetische Kennziffer. Die Kennzahl beschreibt die Geburtenhäufigkeit aller Frauen, die im Jahr 2017 zwischen 15 und 49 Jahre alt waren. Die durchschnittliche Zahl der Kinder eines realen Frauenjahrgangs kann erst dann festgestellt werden, wenn die Frauen das gesamte gebärfähige Alter durchlaufen haben und die endgültige Kinderzahl feststeht.
Mit der sogenannten Kohortenfertilität lassen sich die demografischen Trends verlässlicher beschreiben. Derzeit liegen Zahlen bis zum Jahrgang 1968 vor. Dieser Jahrgang markiert bisher den Tiefpunkt im 20. Jahrhundert mit 1,49 Kindern je Frau.
Prognose: Steigende Kinderzahlen ab den 1970er Jahrgängen
Dr. Martin Bujard kommt zu folgendem Ergebnis bei seinen Hochrechnungen: „Frauen, die in den 1970er Jahren geboren wurden, haben wieder mehr Kinder. Die Werte des Jahrgangs 1975 sind schon ziemlich sicher mit 1,57 Kindern pro Frau. Frauen, die Ende der 1970er und Anfang der 1980er geboren wurden, werden sogar auf 1,6 Kinder kommen. Nach langem Rückgang der Geburtenraten zeigen die Zahlen eine leichte Änderung des Trends.“
Bei den Jahrgängen bis Ende der 1970er Jahre ist das Ende der gebärfähigen Phase noch nicht erreicht. Frauen des Jahrgangs 1933, die heute 83 Jahre alt sind, kamen auf die höchste Kinderzahl im 20. Jahrhundert. 2,22 Kinder hatten sie im Durchschnitt. Seitdem ist diese Zahl jedes Jahr kontinuierlich zurückgegangen.
Migration wesentlich für die Entwicklung der Geburtenrate
Bei den deutschen Frauen sank die Geburtenziffer von 1,46 Kindern je Frau im Jahr 2016 minimal auf 1,45 Kinder je Frau im Jahr 2017. Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nahm sie von 2,28 auf 2,15 Kinder je Frau ab.